„Spaghetti mit Bolognesesoße“ ohne Konsonanten: „A-E-I-I-O-O-E-E-O-E“
Das war damals in der Ausbildung eine tolle Übung, um die Stimme zu schulen, und so durfte dann jeder in der „Stimme und Bewegung“-Stunde liegend und mit theatralem Blick die Vokale seines gestrigen Essens tief und aus dem Bauch heraus Richtung Decke plärren.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich kürzlich „Grünkohl mit Mettwurst und Kartoffeln“ herausgehört hatte, als Jorge Gonzales sein Jury-Urteil ablegte und mit „Ola Chica!“ endete.

Ja, die Let´s Dance Saison hat wieder begonnen, endlich sitzen Jorge, Motsi und Herr Llambi freitags wieder bei uns im Wohnzimmer und versüßen uns die Zeit zwischen den Werbepausen. Auch die Check-24 Familie ist in diesen Wochen häufiger zu Besuch als während des restlichen Jahres, und ich denke, dass ich unbedingt eine Coppenrath und Wiese Torte auf die wochenendliche Einkaufsliste setzen sollte.
Im Grunde könnte man diese Show natürlich auf einmal „Wetten-dass!?“ ohne Gottschalk-typisches Überziehen zusammenkochen, und bei jeder Werbepause rege ich mich auch etwas halbherzig auf, aber am Ende ist es ein Freitagabend, an dem man in dieser Zeit sowieso nichts anderes machen kann, und so habe ich wenigstens um kurz nach Mitternacht das Gefühl, ich hätte den ganzen langen Abend mit irgendwas zusammenhängendem verbracht.
Unter demselben Aspekt haben wir auch schon diverse Staffeln Ninja Warrior durch, nur bei sämtlichen Bohlen Formaten ist das Leiden doch nicht groß genug, um sich dem Elend auszusetzen.

Contemporary

Es ist wahrscheinlich ganz gut, dass ich vom Standard- und Latein-Tanzsport keine Ahnung, sondern nur Meinung habe und kann mich da in meiner Unkenntnis ganz gut entspannen und berieseln lassen.
Etwas nervös werde ich nur manchmal beim „Contemporary“. Keine Ahnung, inwiefern dieser mittlerweile im Tanzsport bei entsprechenden Turnieren Einzug gehalten hat. Auf jeden Fall muss in der Contemporary-Anleitung sowas stehen wie:
„Der Einsatz von Windmaschinen wird dringend empfohlen, ebenso großzügiger Bodennebel oder brennende Fackeln zum Beispiel in Kreisanordnung. Pro Choreo sollte sich die Tänzerin mindestens fünfmal mit Anlauf in die Arme des Tänzers schmeißen, dabei darf das Tanzpaar maximal dreimal auf dem Boden landen und sich anschließend übereinander wälzen. Bitte tragen Sie unbedingt ein wallendes Chiffongewand, Herren auch gerne oberkörperfrei. Die Füße müssen nackt sein, die Harre offen. Und am Ende weint Motsi.“

sowas wie Lindy Hop

Ein einziges Mal hatte ich es übrigens gewagt, nach einer Show auf dem social Media Kanal Kritik zu üben. Es stand „Lindy Hop“ auf dem Programm, und ich war gleichzeitig voller Freude darüber, dass Lindy Hop in einer so populären Show stattfinden sollte und voller Sorge, weil ich mir nicht sicher war, ob RTL und Lindy Hop dasselbe meinten.
Es war ein bisschen so als müssten tolle Handballspieler plötzlich Fußball spielen, nur weil sie sich auch mit Bällen und zwei gegenüberliegenden Toren an den Kopfseiten eines Spielfeldes auskennen. Ja, die können auch toll rennen und wämsen den Ball mal ins Tor, aber irgendwie ist es doch nicht richtig so.
Der Hinweis „Das war leider kein Lindy Hop, auch nicht von den Profis.“ kam auf jeden Fall bei den hardcore Let´s dance Fans überhaupt nicht gut an. Eine beliebte Reaktion ist grundsätzlich „Dann mach DU es doch erstmal besser!!!“ (in diesem Fall „ja gerne, wann und wo?“). Am allerschönsten war aber „Das musst DU gerade sagen, wo du selber nix kannst und nur mit deiner Chipstüte auf dem Sofa sitzt und meckerst!“ Natürlich habe ich den Vorwurf richtiggestellt! Ich sitze nämlich mit Chips UND Schokolade da und meckere!…. und wenn ich drüber nachdenke, sollten wir irgendwann auch unbedingt die O-E-A-U-I-E-O-E mit dazu nehmen.

 

Diesen Blog Artikel gab es letztes Jahr als Freitagsflause hier: Landmausflausen